Samstag, 11. Oktober 2008

Warum eigentlich diese Liste?

Ja, warum? Ich habe nicht mal dieses Buch gelesen, bin nur zufällig über ein paar Blogs zu diesem Thema gestolpert und habe die Buchbesprechung gelesen.

Wie der geneigte Leser vielleicht schon mitbekommen hat, bin ich seit einiger Zeit irgendwie an einem Scheideweg. Und ich habe das Gefühl, ich muß die ganze Situation genauer erklären.

Die letzten 10 Jahre waren nicht leicht für mich. Ein paar wirklich blöde Entscheidungen in Sachen Partnerwahl (das war, bevor ich mich entschied, diesen ganzen Bereich einfach sausen zu lassen, aus einem einfachen Grund: es tut mich nicht gut.), die Firma meiner Eltern ging den Bach runter und ich war lange Zeit ohne Einkommen. Dazu kamen dann noch diverse weitere Katastrophen, wie z.B. ein wirklich kranker (im Sinne von irre) Vermieter, der mich einen Haufen Geld und Nerven gekostet hat. Und natürlich die Zeit, wo ich Depressionen hatte. So richtig voll fett. Inkl. Autoaggression usw.
Man könnte sagen, ich habe 10 - 15 Jahre damit verbracht, zu überleben. Klingt dramatisch, ist aber einfach Fakt. Entscheidungen konnte ich nicht treffen, diese wurden mir aufgezwungen. Von den Umständen, vom Arbeitsamt, von Chefs, von Männern...
Irgendwie war ich Spielball von allem. Und habe mich -während wer auch immer seine Späßchen mit mir trieb - irgendwie verloren.

Ich war nie ehrgeizig oder Karrierewütig, war immer zufrieden damit, mit meinen Padres zusammen die kleine Klitsche am laufen zu halten. Ich war frei, zu tun was ich wollte und mir ggf. die Zeit dazu zu nehmen. Paradisische Zustände. Und anstatt das zu nutzen, habe ich mir einen Vampir nach dem anderen an die Backe geklebt (und ich meine nicht die Vampire, auf die ich so abfahre.. ;-) )

Mein bester Freund Uli (you know, der Anwalt), hat mich jahrelang mit der Frage gepestet,"Wo willst du in 5 Jahren stehen?" Und ich hielt mich für so unglaublich reif und auch witzig, wenn ich jedesmal antwortete: "hoffentlich auf meinen Füßen."
Mittlerweile verstehe ich die Frage. Und meine Antwort war weder klug oder witzig, sondern schlicht und ergreifend dämlich.

Wenn man in einer Situation feststeckt, von der man weiß, das man sie nicht will und erträgt (wie bei mir der Job), und nicht weiß, wohin man abhauen will, artet das ganze in blindes-im-kreis-herumrennen aus. Man vergeudet Energie, wertvolle Zeit und Gelegenheiten.

Zeit.... Maßeinheit für was eigentlich? Zeit kann man nicht anfassen wie z.B. 1kg Kartoffeln. Eine Stunde ist etwas abstraktes. Egal wie du dich drehst und wendest, du kannst sie nicht be-greifen. Nicht mal erfassen.
Ich schaue hinter mich uns sehe eine Perle nach der anderen, die unkontrolliert irgendwo hingekullert ist. Und ich bedauere es so. Ich könnte weinen (und ich habe es schon) wenn ich sehe, daß ich ein Drittel meines bewußten Lebens vergeudet habe. Und nicht mal für kurzfristig angenehme Dinge, sondern nur für Müll und Leiden.
Und immer noch stecke ich fest. In einem Job (auch wenn es ein anderer Laden als die Forstwirtschaftshölle ist), in dem ich nicht arbeiten will, immer noch geradezu obszön pleite, und immer noch nicht ansatzweise dazu in der Lage die Richtung zu bestimmen, in die ich eigentlich will. Ich habe keine Träume, keine Ziele, keine Hoffnungen.
Lange Zeit habe ich ein ständig ein arabisches Sprichwort zitiert:
Nur wer wirklich frei von Hoffnung ist, hat wahrhaft Seelenfrieden.
Daran habe ich mich geklammert.
Aber eines habe ich erkannt: wer keine Hoffnung hat, der hat keinen Seelenfrieden, der ist einfach nur tot.

Darum diese Liste. Ich möchte herausbekommen, was ich ich eigentlich will, welche Richtung ich einschlagen möchte. Ich möchte das Träumen lernen, lernen wie das richtige Leben und die Freude schmecken. Freude darüber, das ich etwas erreicht habe, was ich wirklich möchte.
Ohne mir über das WIE gedanken zu machen. Wenn ich damit anfange, kann ich mich gleich wieder hinlegen.
Ich möchte, wenn ich in den Spiegel schaue, wissen, wen ich da sehe. Und mich nicht jedesmal fragen "Wer bist du und was machst du da eigentlich?"

Das Schicksal hat mich schon 2 mal an einen Punkt gestellt, wo es so aussah, als wäre mein Leben in Kürze vorbei (klassischer Arztbesuch... Frau B., wir haben da etwas festgestellt, das gar nicht gut aussieht [insert cancerdiagnosis of your choice]),und ich habe nichts daraus gemacht. auf ein 3. Mal lasse ich es nicht mehr ankommen.

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